B o l l a c k - L a b o r

In einem 1903 verfassten Aufsatz mit dem Titel „La langue française en l'an 2003“ [1] prognostizierte der französische Autor, Linguist und Plansprachen-Enthusiast Léon Bollack (1859–1925), Erfinder der „blauen Sprache“ (langue bleue), nach ihm selbst auch „bolak“ genannt, die Entwicklung der französischen Sprache der Zukunft. Zwar tat er eigens die im Essay verhandelten Prognosen einleitend selbstkritisch als "linguistische Astrologie" ab, stellte jedoch zugleich diverse interessante Betrachtungen hinsichtlich einer potentiellen Sprachentwicklung des Französischen an. So nimmt Bollack nicht nur die Idee einer französischen leichten Sprache (FALC) und ihrer globalen Verwandten wie DLS oder Simple English vorweg, sondern gibt uns ein unverhofftes digitales Sprachspielzeug an die Hand: Seine grammatischen Entwürfe sind mit digitalen Mitteln zu einem transformativen Regelwerk zusammengefasst werden, das per Deduktion konkret auf sämtliche französischsprachige Texte angewandt werden kann (darunter auch solche in französischer Übersetzung). Der „Bollack-Transformator“ kann damit sowohl zeitgenössische wie historische Schriften in das utopische Idiom einer vergangenen Zukunft transponieren.
Das Projekt ist Teil des „labo bolak“, das sich auf Bollacks Werke in bolak konzentriert.

© Dagmara Kraus und Marian Cichy

[1] Léon Bollack: La Langue Française en l'an 2003

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